top of page

bell hooks

  • Izadora Silva Pimenta
  • vor 20 Stunden
  • 6 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 18 Minuten


kurz:erklärt

Dieser Glossareintrag bietet einen Überblick über das Leben und Werk von bell hooks (25. September 1952 – 15. Dezember 2021), dem Pseudonym von Gloria Jean Watkins. hooks war eine US-nordamerikanische Autorin, Theoretikerin, Pädagogin, Sozialkritikerin, Aktivistin und Schwarze Frau, deren Arbeit die feministische Theorie, Kulturkritik und Pädagogik maßgeblich beeinflusste. Ihr zugänglicher Schreibstil zielte darauf ab, Menschen aus allen gesellschaftlichen Bereichen anzusprechen und kombinierte persönliche Erfahrungen mit akademischem Diskurs. Indem sie sich auf die Schnittstellen von Race, Klasse und Gender konzentrierte, analysierte hooks Systeme weißer, kapitalistischer und (hetero-)patriarchaler Vorherrschaft, um Macht und Unterdrückung zu untersuchen. Schon bevor Kimberlé Crenshaw den Begriff ‚Intersektionalität‘ prägte, thematisierte hooks diese Dynamiken. Sie argumentierte für einen inklusiveren Feminismus, der die Erfahrungen Schwarzer Frauen einbezieht. hooks beschäftigte sich auch mit Kulturkritik, analysierte gesellschaftliche Repräsentationsmuster, die durch Machtstrukturen geformt werden, und kritisierte die Popkultur. Ihre Reflexionen, darunter ihre Kritik an Beyoncé, lösten Debatten aus und machten die Rolle der Medien bei der Verbreitung von Stereotypen deutlich. Als Pädagogin wurde hooks von Paulo Freires Pädagogik beeinflusst und setzte sich dafür ein, Klassenzimmer als Räume des Wachstums und der Inklusion zu verstehen. Darüber hinaus sind hooks’ Schriften über Liebe und Gemeinschaft, die von ihrem Interesse am Buddhismus geprägt sind, ein integraler Bestandteil ihrer Kritik an systemischer Unterdrückung. Insgesamt hat hooks’ Arbeit akademische und öffentliche Diskurse maßgeblich geprägt, marginalisierte Stimmen in den Vordergrund gerückt und gesellschaftliche Normen kritisch beleuchtet.

einfache Sprache

bell hooks war eine Schwarze Frau aus den USA.

Sie war Schriftstellerin.

Sie war Lehrerin.

Sie war Aktivistin.

Sie hat viel über Gesellschaft und Gerechtigkeit geschrieben.

bell hooks war nicht ihr echter Name.

Ihr richtiger Name war Gloria Jean Watkins.

Sie wurde am 25. September 1952 geboren.

Sie starb am 15. Dezember 2021.

bell hooks hat über viele wichtige Themen geschrieben.

Zum Beispiel über Rassismus, Armut und die Rolle von Frauen.

Diese drei Dinge hängen oft zusammen.

Sie sagte:

Weiße Menschen, reiche Menschen und Männer haben oft mehr Macht.

Andere Menschen werden dadurch unterdrückt.

Sie wollte, dass mehr Menschen über diese Probleme sprechen.

Ihr Ziel war: Alle sollen mitreden können.

Deshalb hat sie einfach geschrieben.

Sie sagte auch:

Der Feminismus soll alle Frauen einschließen.

Auch Schwarze Frauen.

Sie hat auch über Filme und Musik gesprochen.

Sie fand:

Oft zeigen die Medien ein falsches Bild von Menschen.

Zum Beispiel in der Popmusik.

Sie hat auch Beyoncé kritisiert.

Als Lehrerin war ihr wichtig:

Die Schule soll ein Ort sein, an dem alle etwas lernen können.

Alle sollen sich dort wohlfühlen.

Diese Idee hat sie von einem Lehrer namens Paulo Freire.

bell hooks hat auch über Liebe und Gemeinschaft geschrieben.

Dabei dachte sie oft an den Buddhismus.

Ihre Texte haben viele Menschen beeinflusst.

Sie hat wichtige Fragen gestellt.

Sie hat geholfen, neue Ideen zu denken.

Sie wollte, dass man auch die Stimmen von armen und Schwarzen Menschen hört.

bell hooks, geboren am 25. September 1952 in Hopkinsville, Kentucky, und gestorben am 15. Dezember 2021, war eine einflussreiche US-nordamerikanische Autorin, Theoretikerin, Pädagogin, Sozialkritikerin, Aktivistin, und Schwarze Frau*. Mit ihrem Pseudonym, das stets in Kleinbuchstaben geschrieben wird, um den Fokus von ihr selbst auf ihre Ideen zu lenken (Risen, 2021), setzte sie sich intensiv mit den Themen Race**, Klasse, Kulturwissenschaften und feministischer Theorie auseinander. [1]

hooks studierte Literatur an der Stanford University und promovierte 1983 an der University of California, Santa Cruz. Ihre akademische Laufbahn umfasste Lehrtätigkeiten an verschiedenen Institutionen und fand ihren Höhepunkt am Berea College in Kentucky. Ihre Arbeit zeichnet sich durch einen zugänglichen Schreibstil aus, der darauf abzielt, Menschen aus allen gesellschaftlichen Bereichen anzusprechen und persönliche Erfahrungen mit akademischem Diskurs zu verknüpfen (Busby, 2021). [2]

hooks’ Definition von Feminismus ging über bloße Geschlechtergerechtigkeit hinaus und umfasste den Widerstand gegen alle Formen der Unterdrückung (Biana, 2022). Schon vor der Prägung des Begriffs „Intersektionalität“ durch Kimberlé Crenshaw im Jahr 1989 analysierte hooks Systeme weißer, kapitalistischer und (hetero-)patriarchaler Vorherrschaft und untersuchte die verflochtenen Dynamiken von Macht und Unterdrückung.. In ihrem Buch Feminist Theory: From Margin to Center (hooks, 2015), das erstmals 1984 veröffentlicht wurde, argumentierte sie, dass der Feminismus auch die Erfahrungen von Schwarzen Frauen umfassen sollte, die lange von dessen Definitionen und Anliegen ausgeschlossen waren. [3]

hooks bemühte sich, ihre akademische Arbeit mit Kulturkritik zu verbinden und zu analysieren, wie gesellschaftliche Repräsentationsmuster durch Machtstrukturen geformt werden. Sie glaubte, dass die Beseitigung von Unterdrückung kulturelle Transformation durch Kritik und kontinuierlichen Diskurs über Popkultur und Repräsentationen erfordert. In Black Looks: Race and Representation (hooks, 2014a) hob sie den Schmerz hervor, den Schwarze Menschen erleben, die ihre Bilder und Identitäten nicht kontrollieren können, und erklärte, dass dieser Schmerz "an den Nähten unserer Bemühungen, Selbst und Identität zu konstruieren, reißt und zerrt" (hooks, 2014a, S. 3-4). Sie bezeichnete sich selbst als Kulturkritikerin und betonte, dass Popkultur ein kritischer Ort für Pädagogik ist. Ihre Bemerkungen zu Medienrepräsentationen, wie ihre Kritik an Beyoncé wegen der Kommerzialisierung Schwarzer Körper (YouTube, 2017), lösten Debatten unter anderen Theoretiker:innen aus (Rao, 2016). [4]

Als Pädagogin fand hooks im brasilianischen Paulo Freire einen Mentor, der argumentierte, dass ein Klassenzimmer niemals langweilig sein und frei von dem ‚Banking Concept‘ der Bildung sein sollte, bei dem Lehrkräfte lediglich Wissen in passive Lernende ‚einzahlen‘ (Freire, 2000). In Teaching to Transgress (hooks, 2014b) beschrieb sie Lernen als ein potenzielles Paradies und hob das Klassenzimmer als Raum für Wachstum, Offenheit und die Einbeziehung vielfältiger Erfahrungen und Perspektiven hervor. Obwohl sie von Freire beeinflusst war, erweiterte hooks seine Ideen, um die Schnittstellen von Gender und anderen Faktoren in der Pädagogik als Praxis der Freiheit einzubeziehen. [5]

hooks’ intellektuelle Reise wurde auch von ihrer christlichen Erziehung und ihrem Interesse am Buddhismus geprägt, was ihre Ansichten über Liebe und Gemeinschaft beeinflusste. Ihre Schriften über Liebe sind integraler Bestandteil ihrer Kritik an der weißen suprematistischen kapitalistischen (hetero)Patriarchie. Für hooks stellt Liebe eine ethische Praxis dar – eine Handlung, eine Form der Beziehung zur Welt und zugleich einen Weg inneren Wachstums (hooks, 2000). Sie analysierte, wie Frauen Liebe unter dem Einfluss der feministischen Bewegung und der Selbsthilfekultur verstehen und praktizieren (hooks, 2002) und wie die patriarchale Gesellschaft Männern Liebe verweigert (hooks, 2004). Ihre Reflexionen über Liebe beziehen zudem den kollektiven Schmerz und die Scham mit ein, die sie selbst erlebte (Florence, 2022). [6]

Das Vermächtnis von bell hooks ist allgegenwärtig. Ihre Arbeit ist weitgehend zugänglich (Biana, 2020) und in populärwissenschaftlichen Abteilungen von Bibliotheken zu finden. Ihre Sprache ist "prägnant, einfach und auf den Punkt gebracht" (Biana, 2020, S. 40). Sie inspirierte eine Generation von Schwarzen und rassialisiert Menschen, feministischen Denker:innen und alltäglichen Individuen, Trost und Ermächtigung in der Theorie zu finden. Ihre Arbeit ermutigt dazu, Bildung und soziale Strukturen neu zu überdenken und die eigentlichen Ursachen von Rassismus und Sexismus anzugehen: die weiße suprematistische kapitalistische (hetero)Patriarchie. Indem sie marginalisierte Stimmen in den Vordergrund rückte, zeigte hooks, wo der sinnvolle Wandel beginnen muss. [7]

Endnoten

* Da ich selbst eine Schwarze Frau bin, ist es wichtig, die Identifizierung von bell hooks als Schwarze Frau zu betonen, denn das ist der Ort, von dem aus sie spricht. 

** Ich verwende das Wort „Race“ in Englisch, da es in der deutschsprachigen Theorie als Fachbegriff etabliert ist. In der Critical Race Theory (CRT) bezeichnet „Race“ ein soziales Konstrukt, das biologisch nicht verankert ist, aber reale Auswirkungen auf das Leben von Menschen hat.


Literatur

Biana, Hazel (2020). The Philosophical Heritage of bell hooks’ Radical Feminism and Cultural Criticism. Scientia, 9(2), S. 39–52.


Biana, Hazel T. (2022). Organizing bell hooks' frameworks for interrogating representations. Plaridel, 19(1), 1-26.


hooks, bell (2000). All about love: New visions. New York: HarperCollins.


hooks, bell (2002). Communion: The female search for love. New York: HarperCollins.


hooks, bell (2004). The will to change: Men, masculinity, and love. New York: Simon + Schuster.


hooks, bell (2014). Black looks: Race and representation. New York: Routledge.


hooks, bell (2014). Teaching to transgress. New York: Routledge.


hooks, bell (2015). Feminist theory: from margin to center. New York: Routledge.


Florence, Namulundah (2022). a bell tolls for bell hooks (1952–2021). Women's Studies Quarterly, 50(1/2), 359-365.


Freire, Paulo (September 2000). Pedagogy of the Oppressed (30th anniversary ed.). New York: Bloomsbury.


Busby, Margaret (2021, December 17). Bell Hooks Obituary. The Guardian. Verfügbar unter www.theguardian.com/world/2021/dec/17/bell-hooks-obituary


Rao, Sameer (2016, May 12).  What you need to know about the reaction to Bell Hooks’ critique of “Lemonade”. Colorlines. Verfügbar unter https://colorlines.com/article/roundup-what-you-need-know-about-reaction-bell-hooks-critique-lemonade/


Risen, Clay (2021, December 15). Bell Hooks, pathbreaking black feminist, dies at 69. The New York Times. Verfügbar unter www.nytimes.com/2021/12/15/books/bell-hooks-dead.html


YouTube. (2017, May 8). Bell Hooks - Beyonce is a terrorist (sub. español). YouTube. Verfügbar unter www.youtube.com/watch?v=tIVGvzjGexs


Zitationsvorschlag:

Silva Pimenta, Izadora (2025). bell hooks. In Gender Glossar / Gender Glossary (7 Absätze). Verfügbar unter http://gender-glossar.de


Persistente URN:

(Langzeitarchiv-PDF auf Qucosa-Server)



ree

Silva Pimenta, Izadora, Dr.in


phil.geb. 1992

Assoziierte Postdoktorandin, Institut für Politikwissenschaft, TU Darmstadt

Arbeitsschwerpunkte/Forschungsinteressen: Intersektionale Politikgestaltung; Sprache und Ideologie; Systemisch-funktionale Linguistik



Tags:

 
 
 

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
Selbstbestimmung

Selbstbestimmung bedeutet, frei über das eigene Leben und Handeln zu entscheiden, und ist ein zentraler, aber umstrittener Begriff.

 
 
 
Leichte Sprache

„Leichte Sprache“ schafft Barrierefreiheit durch verständliche Kommunikation und fördert Inklusion für diverse Zielgruppen.

 
 
 
Zuschreibung

Zuschreibungen prägen gesellschaftliche Asymmetrien, ordnen & normieren Erfahrung & beeinflussen Körperwahrnehmungen, sind aber veränderbar.

 
 
 

Kommentare


bottom of page